Hufpflege
- Der Barhuf
- Korrektur eines Traberhufs
- Der Huf - Basiswissen
- tägliche Pflege
- Hufe fetten oder ölen
- Brüchige Hufe behandeln
- Strahlfäule vermeiden und behandeln
- Aufhalten Vorderhuf
- Aufhalten Hinterhuf
- Das Ausschneiden
- Das Werkzeug
Basiswissen: Der Huf
Ohne Hufe kann kein Pferd laufen. Daher ist der Huf ein wichtiger Körperteil des Pferdes. Jeder Reiter sollte sich mir den Hufen zumindest einigermaßen auskennen. Daher folgen nun zwei Grafiken, die die wichtigsten anatomischen Punkte am Pferdehuf zeigen.
Der Kronrand ist eine sehr empfindliche Stelle am Huf. Er sollte immer gut gepflegt werden, da hier das neue Horn nachwächst. Verletzungen am Kronrand können zu Hornspalten führen.
Die Hufwand trägt das ganze Gewicht des Pferdes. Bei einem gesunden Huf ist die Hufwand gerade und glatt. Rillen deuten auf eine schlechte Fütterung hin. Die Hufwand darf auch keine Risse haben. Denn diese Risse können Lahmheiten und Infektionen zur Folge haben. Sie müssen unbedingt von Hufschmied und Tierarzt behandelt werden.
Die Trachten sind der hinter Teil der Hufwand. Sie sollten in sich gerade sein und nicht nach unten unter den Huf eingezogen sein.
Hufballen und Fesselbeuge liegen direkt über dem Huf. Sie haben sehr empfindliche weiche Haut. Sie sollten diese Stellen immer gut reinigen, da es sonst zu Mauke kommen kann.
Der Tragrand ist die Unterkante der Hufwand. Hier sollte das Horn nach möglichkeit hart sein und nicht ausbrechen.
Die Weiße Linie ist der Abschnitt des Hufes, in den der Hufschmied die Nägel schlägt. Diese Schicht im Huf ist Schmerz unempfindlich und nicht durchblutet.
Der Strahl besteht aus weichem, mit vielen Nerven versehenem Horn. Daher ist dieser Abschnitt des Hufes empfindlich. Beim Hufauskratzen darf hier keine große Kraft angewandt werden.
Die Strahlfurchen müssen beim Hufauskratzen besonders gründlich gereinigt werden, da hier sonst Strahlfäule entsteht.
Die Sohle besteht aus festem, totem Horn. Hier ist das Pferd relativ unempfindlich. Es macht nichts aus, wenn hier Hornstücke abbrechen.
Das Aufhalten des Vorderhufs
Für den Vorderhuf:
Man nähert sich von Vorne – Blickrichtung aufs Hinterteil – und legt die innere Hand an die Schulter des Pferdes.
Mit der äußeren Hand wird die Fessel umgriffen und gleichzeitig dem Tier gegen die Schulter gedrückt, um das Gewicht des Pferds auf die andere Seite zu verlagern.
Dann nimmt man den Huf auf, legt auch die andere Hand an die Fessel und stützt das Vorderfußwurzelgelenk auf dem inneren Oberschenkel ab.
Die eigene Schulter lehnt sich fest gegen das Pferd und der äußere Fuß stützt nach hinten ab. (das ist natürlich bei einem Shetlandpony nicht ganz so einfach ;-))
Der Sinn der Prozedur sei auch hier kurz erklärt.
Sollte das Pferd scheuen, oder gar steigen wollen kann man sich mit einem Schubs der inneren Hand besser aus der Gefahrenzone bringen.
Man gibt sich und dem Pferd einen sicheren Halt und beide halten es länger aus.
Das Aufhalten des Hinterhufs
Für den Hinterhuf:
Man nähert sich von Vorne – Blickrichtung aufs Hinterteil – und legt die innere Hand auf die Kruppe des Pferdes. Sie drückt auf den Hüfthöcker um das Gewicht des Pferds auf die andere Seite zu verlagern.
Mit der äußeren Hand wird der hintere Mittelfuß umfasst und nach vorn gezogen. Das Sprunggelenk wird dabei gebeugt.
Nun geht man mit dem inneren Bein einen Schritt nach vorn, und stellt sich »in« das Pferd.
Beide Hände umfassen die Fessel.
Das Sprunggelenk das Hinterbeins wird unter die innere Achselhöhle genommen, der äußere Fuß stützt nach hinten ab. Der Fesselkopf wird auf das innere Bein abgestützt.
Der Sinn der Prozedur sei auch hier kurz erklärt.
Man steht sehr stabil und kann gegebenenfalls schnell auf eine Abwehrbewegung reagieren.
Beim Aufnehmen steht man vom Pferd entfernt, kann mit der inneren Hand Druck ausüben, oder schnell ausweichen.
Die meisten Pferde schlagen gerade nach Hinten. Nur wenige sind so gelenkig, ähnlich wie ein Rind, im Kreisbogen zu treten.
Außerdem müssen fast alle Pferde zum Treten ausholen – das wird zuverlässig verhindert, indem man »im« Pferd steht und den Fesselkopf abstützt.
Das Ausschneiden
Jedes Pferd muss von Zeit zu Zeit ausgeschnitten werden. Ob nach Ende einer Beschlagsperiode, zur Korrektur von Stellungsfehlern des Barhufs, oder weil sich Abnutzung und Nachwachsen des Horns nicht im Gleichgewicht befinden – irgendwann muss jedes Pferd »unters Messer«.
Bei jeder Bearbeitung des Hufs sind aber folgende Hauptgesichtspunkte zu berücksichtigen:
- Der Huf ist zum Fesselstand passend zu machen
- Der Huf ist auf seine natürliche Größe zu bringen, wobei das lose Horn aus Sohle und Strahl entfernt werden muss
Hier soll es darum gehen, das Entfernen des Sohlenhorns und das Beschneiden des Strahls zu erklären.
Gleich vorweg sei gesagt, dass ich 2-schneidige Messer nicht leiden kann.
Das gilt natürlich auch für die schlechte Qualität der Billigmesser.
Mein Favorit ist das DoubleS Messer, welches durch seine ergonomische Form besticht.
Die Hufmesser der Firmen Hauptner und Dick sind aber auch sehr gut.
Ausschneiden der Sohle
Als erstes schneidet man mit dem Hufrinnmesser entlang der »weissen Linie«. Durch diesen sogenannten »Probeschnitt« kann man feststellen wieweit das Wandhorn übersteht, und wo Möglichkeiten sind zu Korrigieren.
Zum Entfernen des losen Sohlenhorns halte ich das Messer wie auf der Abbildung.
Der Daumen der linken Hand stützt das Messer gegen den Griff ab.
So kann mann durch »*Abhebeln*« das lose Sohlenhorn entfernen.
(Linkshänder halten Ihren Monitor bitte vor einen Spiegel ;-))
Sie können sich dabei übrigens ruhig etwas trauen. Zieht man eine gerade Linie von der Weißen Linie zur Strahlfurche ist die Sohle immer noch dick genug zum laufen.
Idealerweise weist die Sohle die Form einer umgedrehten Schüssel auf. Das lose Sohlenhorn ist soweit wegzunehmen, dass nur noch der Tragerand und der Strahl Bodenkontakt haben.
Auch hierbei führe ich das Messer mit dem linken Daumen (deswegen mag ich keine zweischneidigen Messer).
Der angenehme Nebeneffekt der Hebeltechnik: befinden sich die eigenen Finger auf der Rückenseite des Messers sind Verletzungen durch Schnitte fast ausgeschlossen.
Das Werkzeug zur Hufbearbeitung
Damit man die Hufe ordentlich bearbeiten kann, benötigt man verschiedene Werkzeuge die ich hier einmal näher beschreiben möchte.
Barhuf
Ein Pferd zu besitzen, das Barfuß gehen kann ist wohl das Beste, was man sich als Besitzer und Reiter vorstellen kann.
Es ist sicherlich richtig, daß kein Pferd mit Eisen geboren wird, aber auch Keins mit Reiter.
Ich will gleich vorweg nehmen, das viel zu viele Pferde unnötig beschlagen sind. Die meisten von Ihnen stehen, wie in einschlägiger Fachliteratur eingehend beschrieben 23 Stunden am Tag in der weich eingestreuten Box und werden eine Stunde auf meistens weichem Hallenboden geritten.
Wenn sie Glück haben, kommen die Pferde noch ein paar Stunden auf die weiche Weide.
Erfreulicherweise nimmt aber die Zahl der Pferdebesitzer gerade im Freizeitbereich zu, die sich Gedanken über eine artgerechte Haltung mit Pferdegesellschaft und genügend Auslauf im Offenstall und auf der Weide machen.
Doch gerade diese Pferdebesitzer sollten darüber nachdenken, das sie Ihren Pferden oft mehr zumuten, als die Besitzer eines Boxenpferds – Sie gehen oft ins “Gelände” also über steinigen Boden (wenigstens bei uns im Sauerland, im Münsterland mag das anders sein), und können ihren Tieren meistens nicht den optimalen Mischuntergrund bieten, der nötig wäre den Huf an alle anfallenden Bodengegebenheiten anzupassen.
Ich empfehle allen Pferdebesitzern jedoch, wenigstens im Winter dem Huf eine Erholungsphase zu gönnen und die Beschläge abzunehmen. Somit wird diese Seite für alle Leute interessant die diesen Vorschlag beherzigen.
Regelmäßiges Kontrollieren und Ausschneiden ist die Voraussetzung für einen gesunden, unbeschlagenen Huf. Besondere Aufmerksamkeit muß der Hufstellung gewidmet werden.
Um dies besser einschätzen zu können und die Korrektur wenn nötig selbst vorzunehmen, will ich ein paar Beispiele anhand des linken Hinterhufs eines Trabers geben.
Korrektur eines Traberhufs
Man sieht hier deutlich, die von der korrekten Fesselstellung abweichende Zehenachse des linken Hinterhufs.
Der Huf zeigt nach innen (links).
Ich kürze den inneren Tragerand mit der Hufzange.
Kürzen da, wo der Huf hinzeigt!!!
Der Tragerand wird gerade beraspelt und auf das Maß der äußeren (unbehandelten) Tracht geschwächt. Die Eckstreben werden noch ausgeschnitten und das lose Sohlenhorn entfernt.
Man sieht auf dem oberen Bild den geradegestellten Huf.
Die tägliche Pflege
Sie sollten die Hufe mindestens einmal täglich auskratzen und kontrollieren. Reiten Sie das Pferd, sollten Sie die Hufe vor und nach dem Reiten reinigen. So können Sie sicher sein, dass keine Steine eingeklemmt sind und keine Fremdkörper im Huf stecken.
Es ist wichtig Einstreu und Mist sorgfältig aus den Hufen zu entfernen, da sich sonst Strahlfäule bilden kann. Bei dieser Infektion zersetzen Bakterien das Hufhorn, was einen ekligen Gestank verursacht. Wird die Infektion nicht behandelt und die Bakterien erreichen durchblutetes Gewebe, hat das Pferd starke Schmerzen und es kann zu einer lebensbedrohlichen Sepsis kommen.
Doch auch im Anfangsstadium ist Huf- oder Strahlfäule nicht ohne. Die Hornqualität sinkt durch die Infektion, so dass die Hufe leichter brechen und die Hufeisen schlecht halten.
Waschen und fetten: Was sie regelmäßig tun sollten
Damit die Hufe elastisch bleiben, sollten sie regelmäßig gewaschen und eventuell gefettet werden. Am besten funktioniert das, wenn Sie nach dem Reiten die Beine abwaschen oder die Hufe mit einer nassen Bürste reinigen und anschließend Huffett auf der kompletten Hufwand verteilen.
Besonders wichtig ist dabei der Kronrand, da hier das neue Horn gebildet wird. Bei Ausritten im Winter ist es sinnvoll auch die Hufsohle mit Fett einzupinseln. So schützen Sie das Horn vor dem Eindringen von Streusalz.
Ist das Pferd beschlagen
Ist ein Pferd beschlagen, sollten Sie täglich kontrollieren, ob alle Eisen noch fest sitzen. Ist eines der Eisen lose oder fehlt es ganz, sollten Sie den Hufschmied rufen, damit er das wieder in Ordnung bringt.
Fehlt ein Eisen, sollten Sie das Pferd nicht auf hartem Boden reiten: Allenfalls ein weicher Platz oder eine Halle kommen in Frage. Springen ist ganz tabu, bis das Eisen wieder an seinem Platz ist.
Ein beschlagenes Pferd sollte es alle sechs bis acht Wochen zum Hufschmied. Der nimmt die Eisen ab und bringt den Huf wieder in Form. Er schneidet dabei das seit dem letzten Beschlag nachgewachsene Horn ab, so dass das Pferd wieder gerade auf den Hufen steht. Passiert das nicht, werden die Hufe immer länger. Dadurch verändert sich die Beinstellung, was zu Sehnenschäden und überlasteten Gelenken führen kann.
Der Hufschmied entscheidet auch, ob die Eisen erneuert werden müssen. Das ist normalerweise bei jedem zweiten Beschlag der Fall. Dann sind die Eisen soweit abgelaufen, dass sie brechen könnten.
Wenn das Pferd barfuß läuft
Läuft das Pferd ohne Eisen, sollten Die Hufe ebenfalls täglich kontrolliert werden. Bricht der Huf aus oder haben sich scharfe Kanten gebildet sollten diese mit einer Raspel geglättet werden.
Auch Barhuf-Pferde sollten alle 6 bis 8 Wochen zum Schmied. Der schneidet die Hufe aus und kontrolliert die Stellung des Pferdes. Haben sich die Hufe zu sehr abgelaufen, versieht er das Pferd mit Eisen, um Lahmheiten zu vermeiden.
Hufpflege: Hufe fetten oder ölen
Zur Hufpflege gehört es, die Hufe hin und wieder einzufetten. Wie häufig und mit welchem Produkt, hängt von der Hufqualität und der Haltung des jeweiligen Pferdes ab.
Zum Hufe fetten brauchen Sie neben dem Huffett oder Öl einen Pinsel, einen Hufauskratzer und eine Wurzelbürste.
Die Hufe vorbereiten
Vor dem Hufe fetten, müssen Sie die Hufe auskratzen und gründlich waschen. Am Besten lässt sich grober Dreck mit dem Hufauskratzer und einer Wurzelbürste entfernen. Feineren Sand und feuchten Schmutz spülen Sie mit dem Schlauch weg.
Lassen Sie die Feuchtigkeit am besten ein paar Minuten in den Huf einziehen, bevor Sie mit dem fetten anfangen.
Das Fett richtig auftragen
Die Kunst ist es, das Huffett so auf die Hufe aufzutragen, dass nicht die Hälfte davon auf den eigenen Händen oder der Kleidung landet. Hier zeigen wir einen Weg, der sich in der Praxis bewährt hat.
Heben Sie den Huf an und fetten Sie zuerst den Ballen und die hintere Hufhälfte. Stellen Sie dann den Huf ab und fetten Sie die restliche Hufwand von außen.
Besonders wichtig ist dabei der Kronrand, da sich hier das neue Horn bildet.
Verwenden Sie Öl, funktioniert das Auftragen ähnlich wie beim Huffett. Tränken Sie zuerst den Ballen mit Öl und verteilen Sie es auf der hinteren Hufhälfte. Anschließend stellen Sie das Bein ab und pinseln dann den Kronrand und die Hufwand ein.
Diesen Schritt wiederholen Sie bei den übrigen drei Hufen.
Tipp
Fetten Sie die Hufe nicht vor dem Reiten auf dem Platz oder in der Halle ein, da sonst der Bodenbelag am Fett kleben bleibt und es gleich wieder abreibt.
Warum man Hufe fettet
- Aus optischen Gründen: Gefettete Hufe sehen gepflegt aus und glänzen bei Vorführungen schön. Hierfür gibt es spezielle Öle, die zum Beispiel Farbpartikel enthalten und besonders schön glänzen
- Um Feuchtigkeit draußen zu halten: Im Winter kann eine Fettschicht auf dem Huf verhindern, dass der Kronrand und die Hufwand aufweichen - das funktioniert allerdings nur begrenzt. Damit das überhaupt funktioniert, müssen sie natürlich die trockenen Hufe fetten.
- Um Feuchtigkeit einzuschließen. Das ist eines der am häufigsten vorgebrachten Argumente. Das geht aber nur sehr begrenzt und ist sehr aufwändig. Denn damit wirklich Feuchtigkeit in den Huf eindringen kann, müssen Sie zuerst mit Seife die alten Fettschichten abschrubben und dann die Hufe mindestens 15 Minuten in Wasser stellen. Anschließend kann eine neue Fettschicht die Feuchtigkeit teilweise im Huf einschließen. Es gibt mittlerweile auch Spezialprodukte die dem Huf direkt Feuchtigkeit zuführen sollen.
- Zum Schutz vor Salz im Winter. Eine Schicht Huffett auf der Hufsohle bietet der empfindlichen Hufsohle einen gewissen Schutz vor dem aggressivem Streusalz.
- Zum Schutz gegen aufstollenden Schnee. Für ein paar Minuten kann ein innen eingefetteter Huf dafür sorgen, dass kein Schnee hängenbleibt. Dieser Effekt hält jedoch maximal ein paar Minuten .
- Aus medizinischen Gründen. Zum Beispiel bei Hornspalten oder Hufverletzungen kann man das empfindliche innere Horn mit speziellen Pflegemitteln desinfizieren und schützen
Brüchige Hufe behandeln
Gerade im Sommer sind bei vielen Pferden die Hufe brüchig. Brüchige Hufe sind nicht nur hässlich, sondern führen zu Problemen beim Beschlagen und setzen im Extremfall das Pferd außer Gefecht.
Daher sollten Sie rechtzeitig gegen brüchige Hufe vorsorgen, bevor große Risse entstehen. Es gibt zwei Ursachen für die ausgebrochenen Hufe. Zum einen zu trockenes Horn und zum anderen ein Mangel an Mineralien und Vitaminen.
Meist tritt jedoch nicht nur eines der Probleme isoliert auf. Bei den vielen Pferden liegt eine Kombination aus beiden Problemen vor.
Um den Mineralien und Vitamin-Haushalt Ihres Pferdes wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sollten Sie ihm ein Mineralfutter zufüttern. Halten Sie sich dabei unbedingt an die Fütterungsempfehlung des Herstellers. Weniger ist kein Problem, zuviel Mineralien und Vitamine können aber schädlich sein. Besonders wichtig für Hufe und Fell sind Biotin und Zink.
Gerade im Sommer, wenn die Pferde viel Schwitzen ist es sinnvoll Mineralfutter zuzufüttern. So gleichen Sie die Verluste durch den Schweiß aus.
Um die fehlende Feuchtigkeit im Hufhorn auszugleichen, helfen nur viel Wasser und der gezielte Einsatz von Huffett. Bei zu trockenen Hufen ist es nicht sinnvoll, täglich Huffett aufzutragen. Dadurch bildet sich nämlich eine Fettschicht auf dem Huf, die das Eindringen von Wasser verhindert. So wird der Huf eher noch trockener als feuchter.
Besser ist es, die Hufe zwei bis dreimal pro Woche nach dem Reiten abzuwaschen und anschließend mit etwas Huffett oder Huföl einzupinseln.
Sind die Hufe extrem trocken, waschen Sie sie mit etwas Seife ab, um die Fettschicht zu entfernen. Anschließend stellen Sie das Pferd für circa 10 Minuten ins Wasser. Ideal dafür ist ein Bach oder flacher Teich, steht das nicht zur Verfügung tut es auch ein Wassereimer für jeden Fuß. Sie sollten dann aber nicht alle Füße gleichzeitig in Eimer stellen. Die meisten Pferde bekommen dabei Panik. Lieber immer nur einen oder zwei Füße ins Wasser stellen.
Nachdem sich die Hufe so voll Wasser saugen konnten verhindert eine Fettschicht, dass das Horn gleich wieder austrocknet. Dabei unbedingt auch die Hufsohle mit einfetten, da hier besonders viel Feuchtigkeit verloren geht. Diese Behandlung nicht täglich vornehmen. Das wäre zu viel des Guten und würde die Hufe spröde machen. Ein bis zweimal pro Woche reicht.
Alle diese Maßnahmen brauchen allerdings eine Weile, bis sie wirken. Erst wenn genügend neues stabiles Horn nachgewachsen ist, bleiben die Risse und Sprünge aus. Das dauert etwa drei bis vier Monate.
Bessert sich der Zustand der Hufe trotzdem nicht, bitten Sie den Tierarzt ein Blutbild zu machen, um festzustellen, ob das Pferd irgendwelche schwerwiegenden Mangelerscheinungen hat.
Mit dem Hufschmied sollten Sie über einen anderen Beschlag sprechen, der die betroffenen Bereiche der Hufwand entlastet. Der kann zum Beispiel eine breitere Auflagefläche für den Huf haben oder die Aufzüge an einer anderen Stelle.
Strahlfäule vermeiden und behandeln
Strahlfäule ist eine bakterielle Infektion des Hufhorns. Meist tritt Strahlfäule in den Strahlfurchen auf. Die Bakterien zersetzen das Hufhorn. Dabei entstehen ein schmieriger schwarzer Belag und ein ekliger Gestank, der an faule Eier erinnert. Wird die Strahlfäule oder Huffäule nicht rechtzeitig behandelt, können die Bakterien durchblutetes Gewebe erreichen. In diesem Fall kommt es zu einer Sepsis, die für das Pferd lebensbedrohlich werden kann.
Deshalb sollten Sie immer darauf achten, dass die Hufe Ihres Pferdes in Ordnung sind. Strahlfäule ist eine Folge von zu feuchtem Untergrund. Durch ständige Nässe wird das Horn so aufgeweicht, dass der natürliche Schutzmechanismus des Hufes außer Kraft gesetzt wird und die Bakterien eindringen können.
In schlecht gemisteten Ställen beschleunigt der Ammoniak im Mist und Urin diesen Vorgang.
Daher ist der erste Schritt zur Strahlfäule-Behandlung, für einen trockenen Untergrund zu sorgen. Die Box sollte täglich gründlich gemistet werden und nach Möglichkeit mindestens einmal zusätzlich abgeäpfelt werden. Bei einer Strohbox sollten Sägespäne unter dem Stroh verteilt werden, da diese die Feuchtigkeit besser binden. Bei einer Spänebox sollte genügend trockene Einstreu vorhanden sein, dass auch nach dem Wasser lassen kein Sumpf entsteht.
Kommt das Pferd auf die Weide oder den Paddock, sollten Sie diese regelmäßig von Pferdeäpfeln befreien und schlammige Stellen absperren.
Um die Huffäule in den Griff zu bekommen sollten Sie die Hufe täglich gründlich reinigen. Dabei ist wichtig, dass Sie allen Dreck und Mist mit dem Hufauskratzer aus den Strahlfurchen entfernen. Anschließend reinigen Sie den Huf mit einer feuchten Bürste und etwas Seife. Auf diese Weise entfernen Sie möglichst alle Verschmutzungen.
Anschließend behandeln Sie die von der Fäule betroffenen Stellen mit einem Desinfektionsmittel. Besonders beliebt für diesen Zweck ist 5 prozentiger Jodoformäther aus der Apotheke. Dieses Mittel ist ziemlich ätzend und tötet damit die Bakterien schnell ab. Sie sollten den Äther aber nicht auf die Finger bekommen.
Ist die mittlere Stahlfurche sehr tief geworden, siedeln sich hier immer wieder Bakterien an. Hier sollten Sie ein mit Desinfektionsmittel getränktes Wattepad hineinstopfen. Meist passt ein halbes oder sogar ganzes Wattepad so in den Spalt, das es von Außen nicht mehr zu sehen ist. Ist das der Fall, sollten Sie die Watte im Spalt lassen und jeden Tag erneuern. So können sich keine neuen Bakterien in der Furche ansiedeln und die Furche wächst im Laufe der Zeit wieder zu.
Haben Sie die Strahlfäule erfolgreich behandelt, bleiben immer noch die von den Bakterien verursachten Löcher und Taschen im Horn zurück. Diese müssen Sie bis zum nächsten Hufschmied-Termin gründlich pflegen, damit die Strahlfäule nicht wiederkommt. Der Schmied wird dann die betroffenen Stellen einfach wegschneiden, so dass der Huf wieder eine glatte widerstandsfähige Oberfläche hat.
Bekommen Sie die Strahlfäule über mehrere Wochen hinweg nicht in den Griff oder ist sie soweit fortgeschritten, dass der Schmied die befallenen Bereiche nicht komplett entfernen kann, sollten Sie sich vom Tierarzt ein Mittel gegen die Strahlfäule geben lassen. Der Tierarzt kann hochwirksame Sprays und Salben verordnen, die das Problem meist schnell lösen.
Der weit verbreitete Rat, die Strahlfäule mit Hufteer zu behandeln, ist gefährlich. Der Hufteer schließt die Bakterien nämlich luftdicht ein, so dass diese sich ganz besonders Wohlfühlen. Unter der Teerschicht erreichen Sie die Bakterien dann auch nicht mehr mit anderen Mittel. Das gleiche gilt übrigens auch für Huffett und Huföl. Also Finger weg vom Hufteer und Huffett bei Strahlfäule.
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